Monatliche Analyse: Jan 2020 bis Mrz 2021
Effekte der SARS-CoV-2 Pandemie auf die stationäre Versorgung. Eine Analyse der §21 Routinedaten von 310 Kliniken der Initiative Qualitätsmedizin e.V. (IQM) – Datenstand 31.3.2021
27. April 2021
Hintergrund
Kurz nach den Lockdown-Maßnahmen zu Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland hat IQM aus der Analyse der §21 Routinedaten von damals 310 deutschen IQM Krankenhäusern eindrücklich gezeigt, welchen Einfluss die Pandemie auf das stationäre Leistungsgeschehen hatte. Nachdem wir die Halbjahresauswertung von 421 IQM Kliniken sowie die Gesamtjahresdaten des Jahres 2020 von 431 Krankenhäusern auf der IQM Webseite publiziert haben, trafen viele IQM Kliniken die Entscheidung, ihre §21 Daten monatlich zur Verfügung zu stellen, um so den Verlauf der COVID-19-Situation in den Krankenhäusern ebenso transparent darzustellen, wie die Effekte auf andere Leistungsbereiche. Auch diese Daten wurden auf den IQM Webseiten monatlich veröffentlicht.
Die aktuelle Publikation umfasst die Daten von 310 IQM Mitgliedskrankenhäusern, die ihre Daten bis zum 31.3.2021 zur Verfügung gestellt haben.
Methode
Es wurden die Abrechnungsdaten von 310 IQM Krankenhäusern aus Deutschland analysiert, die für diese Studie freiwillig ihre Daten im Rahmen der IQM Methodik zur Verfügung stellten. Die Daten wurden entsprechend der bei IQM bestehenden Routine durch 3M HIS nach den Definitionen der „German Inpatient Quality Indicators“ (G-IQI) in der aktuellen Version 5.2 aus dem Abrechnungsdatensatz der Krankenhäuser nach §21 Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) aufgearbeitet. Der sog. §21er-Datensatz beinhaltet strukturierte Angaben zu ICD, OPS, Alter, Geschlecht, Aufnahme- und Entlassungsgrund.
Zusätzlich wurden die Kodes U07.1 für COVID-19 mit Nachweis des SARS-CoV-2 als auch U07.2 für den klinischen COVID-19-Verdacht ohne Virusnachweis ausgewertet.
Zur Analyse der schweren Atemwegsinfektionen (Severe Acute Respiratory Infections, SARI) nutzten wir die Fälle, in denen die ICD Kodes J9 - J22 (ICD 10 GM) für die Haupt- oder Nebendiagnose verwendet wurden.
Zur Analyse der Intensivaufenthalte wurden die Kodes der intensivmedizinischen Komplexbehandlungen (OPS 8.890 und 8.98f) ausgewertet. Ebenso wurden alle Fälle mit einer Beatmungsdauer > 0 h als intensivmedizinischer Fall gewertet. Jeder Fall, der entweder mit einer intensivmedizinischen OPS kodiert oder beatmet war, wurde als Intensivfall gezählt. Diese Definition repräsentiert nicht alle auf der Intensivstation liegenden Patienten, weil dort auch Patienten liegen, die weder beatmet noch in einer intensivmedizinischen Komplexbehandlung therapiert werden. Die gewählte Definition liefert aber eine vergleichbare Zählung der Intensivbehandlungen. Die Kodierung der Dauer eines Intensivaufenthalts im §21 Datensatz ist bereits seit 2019 vorgesehen, wird derzeit jedoch noch nicht durchgehend in allen Krankhäusern verlässlich kodiert, wie dies auch bei anderen neu eingeführten Kodes zu beobachten ist. Im Lauf der Pandemie wurden darüber hinaus Intensivbehandlungsmöglichkeiten über Krankenhausbetten geschaffen, die normalerweise nicht als Intensivbetten ausgewiesen sind. Hierdurch werden Vergleichsanalysen mit dem letzten Jahr anhand der kodierten Aufenthalte in ausgewiesenen Intensivbetten zwangsläufig erschwert.
Fälle, in denen eine Beatmungsdauer von > 0 h im Datensatz kodiert sind, wurden als Beatmungsfall unabhängig vom gewählten Beatmungsverfahren gewertet.
Statistische Vergleiche zur Sterblichkeit wurden mittels Chi Quadrat Test für die Anzahl der jeweils Verstorbenen und Überlebenden einer Gruppe durchgeführt, wobei ein p < 0,05 als signifikant bewertet wurde.
In Deutschland galten in der Zeit vom 01.01.2020 - 12.03.2020 (KW 01-11) keine Einschränkungen des öffentlichen Lebens, während vom 13.03.2020 - 19.4.2020 (KW 12-16) durch vielfältige Regulationen das öffentliche Leben und der Routinebetrieb des Gesundheitswesens zum Zweck der Pandemieeindämmung eingeschränkt war. Ab dem 19.04. (KW 17) kehrten auch die Krankenhäuser langsam wieder zu einem normalen Betrieb zurück. Wie in allen anderen öffentlichen Bereichen galten jedoch mannigfaltige Einschränkungen des direkten Kontaktes durch Abstandsregeln, Begrenzung von Besucherzahlen, definierte Wegeführung und viele weitere Vorsichtsmaßnahmen.
Seit Anfang Oktober stiegen die Neuinfektionen in Deutschland wieder merklich an, sodass Anfang November (KW 45) ein Teil-Lockdown für Deutschland in Kraft trat. Bei dennoch weiter steigenden Zahlen wurden am 16.12.2020 (KW 51) die Lockdown-Maßnahmen weiter verschärft.
3M HIS agiert bei der standardmäßigen Auswertung der IQM Krankenhäuser als Datentreuhänder und Auswertungsstelle, sodass alle Datenschutzaspekte auch für die vorliegende Analyse durch 3M HIS gewährleistet waren und sind. Alle teilnehmenden IQM Krankenhäuser erhielten die sie betreffenden Ergebnisse zurück und haben der Analyse der aggregierten Daten zugestimmt.
Ergebnisse
Die Analyse ist trägerübergreifend und umfasst die unterschiedlichen Versorgungsstufen der Krankenhäuser. Die Verteilung, Charakteristika und Patientenzahlen vom 01.01. – 31.03. der teilnehmenden Krankenhäuser ergeben sich aus der Tab. 1.
COVID-19 und SARI
In der Studienperiode wurden 84.392 Fälle mit einer nachgewiesenen Corona-Infektion stationär behandelt. Der wöchentliche Verlauf der COVID-19-Krankenhausfälle ist gemeinsam mit dem Verlauf der Neuinfektionen für ganz Deutschland Abb. 1 zu entnehmen. (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Fallzahlen_Daten.html;jsessionid=C53239584F1A4F79156D0F5B18B3D79D.internet052?nn=13490888)
Der Höhepunkt der Krankenhausaufnahmen in der ersten Welle war ca. eine Woche nach dem Höhepunkt der Neuinfektionen zu verzeichnen, in der zweiten Welle eher 2-3 Wochen danach, so wie es dem bis dato bekannten Verlauf der COVID-19-Erkrankung entspricht. Inwieweit sich die anbahnende dritte Welle der Neuinfektionen ab KW 09/2021 im Leistungsgeschehen der Krankenhäuser abbildet, wird also erst in den nächsten Auswertungen sichtbar sein.
Die Krankenhaussterblichkeit der COVID-19-Fälle lag bei 18,9% über den gesamten Zeitraum. 21,0% der COVID-19-Fälle wurden auf der Intensivstation behandelt und 15,1% wurden maschinell beatmet (Tab. 2). Diese Zahlen korrespondieren sehr gut mit verschiedenen national wie international beschriebenen Kohorten und bestätigen die hohe Validität der genutzten Routinedaten zur Surveillance in dieser Analyse.
Bei 68,3% aller COVID-19-Fälle führte die Erkrankung zu einem SARI, dessen Sterblichkeit mit 24,5% (Tab. 2) über der Sterblichkeit des nicht COVID-19 bedingten SARI (Tab. 4) lag. SARI bei COVID-19-Verdachtsfällen war mit 22,4% der U07.2 Fälle eindeutig seltener als bei gesichertem COVID-19 und wies eine geringere Sterblichkeit von 15,2% auf (Tab. 2). Wir nehmen an, dass in der Gruppe der COVID-19-Verdachtsfälle neben einer geringen Anzahl falsch PCR negativer COVID-19-Fälle, vor allem andere SARI-Fälle zu finden waren.
Ganz augenscheinlich ist die Zahl der Neuinfektionen, wie auch die Zahl der Krankenhausfälle, wellenförmig über das Jahr verteilt (Abb. 1). Ebenso sind die resultierenden Intensiv- und Beatmungsfälle wellenförmig über das Jahr verteilt (Abb. 2).
Die erste Welle ist bis zur Kalenderwoche 22 abgeflacht und zwischen den KW 23 und 40 zeigt sich ein Intervall mit wenigen Infektionen und Krankenhausaufnahmen. Ab der Kalenderwoche 41 steigen die Zahlen der COVID-19-Neuinfektionen in Deutschland steil an. Wenn man hier den Beginn der zweiten Welle festmacht, ergeben sich signifikante Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten Welle für die Krankenhaussterblichkeit (17,3% vs. 19,7%), die Entwicklung eines SARI (72,5% vs. 67,5%), die Inanspruchnahme der Intensivmedizin (23,4% vs. 20,4%) und die Häufigkeit der Beatmung (17,7% vs. 14,5%). Siehe dazu Tab. 3.
In Anbetracht der sehr unterschiedlichen Fallzahlen zwischen der ersten und der zum Zeitpunkt der Datenlieferung von der zweiten in die dritte Welle übergehenden Infektionsdynamik, ist die Wertung der Ergebnisse nicht einfach. Es könnte sein, dass die Therapie anhand der vorliegenden Leitlinien, etwa die Gabe von Kortison zur Vermeidung schwerer Verläufe bei stationären Patienten, eine unterschiedliche Alters- und Risikoverteilung, oder auch unterschiedliche Virusvarianten oder sonstige Risiken diese Effekte bedingen.
Das mittlere Alter der Patienten der zweiten Welle war mit 69,1±18,7 Jahren höher als die 66,2±18,7 Jahre der ersten Welle. Die durchschnittlichen Verweildauertage der beiden Wellen waren mit 12,8±13,2 in der ersten versus 12,3±12,6 in der zweiten Welle vergleichbar. Im Intervall waren die wenigen Patienten mit 58,9±21,2 Jahren jünger und lagen mit 15,5±20,0 Tagen länger. Da wir bei der vorliegenden Analyse weder Medikationsdaten noch sonstige auf den Einzelfall bezogene Daten zur Verfügung hatten, können wir hierzu lediglich spekulieren. Wir hoffen, dass Registerdaten mit auf die individuellen Patienten bezogenen Analysen bald Aufschluss über die möglichen Ursachen geben werden.
Die geringere prozentuale Inanspruchnahme der Intensivmedizin und der Beatmung ist in der Summe der teilnehmenden Krankenhäuser nicht primär durch mangelnde Intensiv- oder Beatmungskapazitäten zu erklären, da im Vergleich der Jahre 2019 - 21 über den Jahresverlauf nicht mehr Intensiv- oder Beatmungsfälle auftraten (Abb. 3).
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Anteil der COVID-19-Fälle an den Intensiv- und Beatmungsfällen in den letzten Wochen des Jahres 2020 und weiter in 2021 relevant anstieg und die kritisch kranken COVID-19-Patienten, entsprechend der regionalen Organisationsabsprachen, nicht auf alle Krankenhäuser gleich verteilt waren. In einzelnen Krankenhäusern kann es also zu Überlastungen der Kapazität gekommen sein, auch wenn das in der Summe nicht der Fall war. In dem Zusammenhang ist auch zu berücksichtigen, dass die Intensivaufenthaltsdauer und die Beatmungsdauer in den Jahren 2020 und 2021 verglichen zu 2019 erhöht waren (Abb. 4).
74.628 Fälle wurden mit der Verdachtsdiagnose einer COVID-19-Erkrankung behandelt, allerdings ohne dass ein Labornachweis der Infektion kodiert war (U07.2). Der zeitliche Verlauf der nachgewiesenen und der COVID-19-Verdachtsfälle ist in Abb. 5 dargestellt.
Wie schon in den ersten Analysen diskutiert, war der nach der ersten Welle hohe Anteil der U07.2 vermutlich der Vorsicht im Umgang mit Patienten mit typischen Symptomen, aber negativer PCR-Testung und der daraus resultierenden Unsicherheit der Kodierung zuzuordnen. Der zeitliche Verlauf scheint diese Annahme zu bestätigen, da bei deutlich steigenden Infektionszahlen die gesicherten COVID-19-Kodierungen anstiegen, ohne dass dies im selben Maße bei den Verdachtsfällen passierte. In den Wochen seit der letzten IQM Analyse kamen in den beteiligten Krankenhäusern mehr als doppelt so viele nachgewiesene COVID-19 Fälle wie Verdachtsfälle dazu – ganz offensichtlich ist die Einordnung von Verdachtsfällen in Anbetracht des häufigeren Umgangs mit den Ergebnissen der PCR als auch die Kodierung im Laufe der Pandemie sicherer geworden.
Die U07.2 Fälle weisen eine Sterblichkeit von 6,1% auf. Ganz offensichtlich handelt es sich bei diesen Patienten um eine andere Population als bei den nachgewiesenen COVID-19-Fällen.
Wie auch im Halbjahresbericht, analysierten wir aus den Jahren 2019 – 21 alle Fälle, bei denen eine schwere infektiöse Atemwegserkrankung (SARI) vorlag (Abb. 6).
Die SARI-Fallzahl (Tab. 4) war in Summe in den ersten 13 Kalenderwochen 2019 höher als in derselben Zeit 2020 und 2021, worin auch die COVID-19 bedingten SARI-Fälle eingeschlossen waren. Ebenso blieben die Intensiv- und Beatmungsfälle in den Jahren 2020 und 2021 unter der Zahl im Vergleichszeitraum 2019.
Beim Jahresvergleich der SARI-Fälle muss berücksichtigt werden, dass die seit 2020 geltenden Abstands- und Hygieneregeln und die mehrwöchigen Lockdown-Phasen in unterschiedlicher Ausprägung nicht nur die COVID-19-Ausbreitung, sondern eben auch die Ausbreitung anderer infektiöser Atemwegserkrankungen positiv beeinflusst haben.
Die Sterblichkeit der SARI-, Intensiv- und Beatmungsfälle war schon im Jahr 2020 signifikant höher als 2019 und stieg in den ersten Wochen 2021 weiter an. Das ist vermutlich auf den hohen Anteil der COVID-19 bedingten Fälle 2020 zurückzuführen. Der Anteil der COVID-19 bedingten SARI-Fälle an allen SARI-Fällen war während der ersten Welle bei maximal 26,1% in KW 16, sank über die Sommermonate den geringeren Infektionszahlen folgend ab, stieg aber ab der KW 38 wieder an und erreichte Anfang des Jahres 2021 mit 85% das bisherige Maximum (Abb. 7).
Effekte der Pandemie auf andere Krankenhausfälle
Wie schon in der Halbjahresauswertung berichtet, nahmen während der Phase des Lockdowns in der ersten Welle die Krankenhausbehandlungen um ca. 40% ab. Dies war im Wesentlichen durch die weitreichenden Regularien bedingt, die das elektive Behandlungsangebot für Patienten bundesweit einschränkten. Auch nach Beendigung des Lockdowns bewegten sich die Fallzahlen nur langsam wieder aufwärts, sodass am Ende des ersten Halbjahres 2020 ca. 15% weniger Fälle im Krankenhaus behandelt wurden als zur selben Zeit im vergangenen Jahr. Bis zum Ende des Jahres 2020 blieb die Fallzahl gegenüber 2019 erniedrigt, sodass in den beteiligten Krankenhäusern im untersuchten Zeitraum 13,3% weniger Krankenhausfälle behandelt wurden. In den ersten 13 Kalenderwochen des Jahres 2021 blieb die Fallzahl 22,8% hinter dem Vergleichszeitraum 2019 zurück (Tab. 1). Der zeitliche Verlauf der Krankenhausfälle ist in Abb. 8 dargestellt.
Die Sterblichkeit der Krankenhausfälle lag im Vergleichszeitraum des Jahres 2019 bei 2,5% und war auch in diesem Zeitraum 2020 mit 2,5% nicht erhöht - die COVID-19-Welle spielte in den ersten 13 Kalenderwochen des Jahres 2020 noch keine wesentliche Rolle. 2021 ist die Sterblichkeit in dieser Zeit mit 3,3% signifikant erhöht. Das liegt im Wesentlichen daran, dass sich bei 13,3% Abnahme aller Fälle, gleichzeitig die Zahl der Todesfälle quasi nicht änderte. Eine Zunahme der Letalität um 0,8% bei einer Fallzahl von 1.217.440 im Vergleichszeitraum 2019 entspräche ca. 9.740 Todesfällen, sodass diese Zunahme nicht vollständig durch die 7.567 COVID-19 bedingten Todesfälle im gleichen Zeitraum 2021 erklärbar ist. Wir nehmen an, dass die Verschiebung der Krankenhausfälle in dem Sinne erfolgte, dass die weniger schwer erkrankten Patienten deutlich seltener als sonst ins Krankenhaus gekommen sind. In der Folge ist es zu einer relativen Zunahme der schwereren Verläufe mit leicht erhöhter Sterblichkeit gekommen.
Schlussfolgerungen
Routinedaten bieten eine exzellente Basis zur Überwachung des Pandemiegeschehens in unseren Krankenhäusern. Die zeitnahe, auf den Abrechnungsdaten basierende Überwachung der Krankenhausfälle, inklusive aller Intensiv- und Beatmungsfälle, ermöglicht gemeinsam mit den Zahlen zu den Infektionsraten eine umfassende Grundlage zur Steuerung der Pandemie.
Im gesamten Jahr 2020 wurden insgesamt 13,3% weniger Patienten im Krankenhaus behandelt als 2019. In den ersten 13 Kalenderwochen des Jahres 2021 blieb die Fallzahl 22,8% hinter dem Vergleichszeitraum 2019 zurück. Auch die Gesamtzahl der SARI-Fälle, Intensivfälle und Beatmungsfälle blieb im Untersuchungszeitraum unter den Zahlen aus 2019.
Die Krankenhaussterblichkeit von COVID-19 liegt für das ganze Jahr bei 18,9%, wobei 68,3% der COVID-19-Fälle ein SARI entwickelten, dass mit einer deutlich höheren Sterblichkeit (24,5%) als das SARI anderer Ursache verbunden war.
Die Krankenhaussterblichkeit sowie auch die Sterblichkeit des SARI, der Intensiv- und Beatmungsfälle waren 2020 und 2021 im Vergleich zu 2019 erhöht. Neben dem direkten Effekt der hohen COVID-19-Sterblichkeit ist das wohl auch Folge eines deutlich veränderten Spektrums der Krankenhausbehandlungen, sodass diese Effekte zeitnah analysiert werden müssen.
Tab. 1: Anzahl der teilnehmenden Krankenhäuser und deren Fallzahlen für das jeweils 1. Quartal aufgeteilt nach IQM Trägergruppe.
Abb. 1.: Anzahl der wöchentlichen Neuinfektionen (graue Fläche auf linker y-Achse) und der U07.1. Krankenhausfälle in den teilnehmenden IQM Krankenhäusern für den Untersuchungszeitraum 2020/21.
Tab. 2: Anzahl der Krankenhausfälle und der im Krankenhaus Verstorbenen für PCR gesicherte COVID-19-Fälle (U07.1) und COVID-19-Verdachtsfälle (U07.2). In beiden Kategorien sind die Fallzahlen und die Sterblichkeit für alle Fälle, Fälle mit SARI, Fälle mit Intensivbehandlung (INT) und Fälle mit Beatmung angegeben.
Abb. 2: Anzahl der wöchentlichen COVID-19-Krankenhausfälle (blaue Fläche auf linker y-Achse), der Intensiv- (INT) und Beatmungsfälle (Beatmung), sowie der an COVID-19 verstorbenen Patienten (U07.1 verstorben) für den Untersuchungszeitraum 2020/21. Die Werte aller Linien beziehen sich auf die rechte y-Achse.
Tab. 3: Anzahl der Krankenhausfälle und der im Krankenhaus Verstorbenen für PCR gesicherte COVID-19-Fälle (U07.1) während unterschiedlicher Zeiträume. Für alle Zeiträume sind die Fallzahlen und die Sterblichkeit für alle Fälle, Fälle mit SARI, Fälle mit Intensivbehandlung (INT) und Fälle mit Beatmung angegeben.
Abb. 3: Wöchentlicher Verlauf aller Intensivfälle (INT) und der Beatmungsfälle (Beatmung), sowie der COVID-19 bedingten Intensivfälle (U07.1 INT) und Beatmungsfälle (U07.1 Beatmung) für die Jahre 2019 - 21.
Abb. 4: Wöchentlicher Verlauf der Intensivtage (INT) und der Beatmungstage für die Jahre 2019 - 21.
Abb. 5: Anzahl der nachgewiesenen COVID-19-Krankenhausfälle (U07.1) und der COVID-19-Verdachtsfälle (U07.2) in den teilnehmenden IQM Krankenhäusern während des Untersuchungszeitraums 2020/21.
Abb. 6: Wöchentlicher Verlauf aller SARI-Fälle für die Jahre 2019 - 21. SARI ist definiert als ICD Kodes J09 – J22.
Tab. 4.: Anzahl aller Fälle mit SARI, mit Intensivbehandlung (INT) und der Fälle mit Beatmung für das 1. Quartal der Jahre 2019 – 21. In Klammern ist der %-Anteil an allen Krankenhausfällen dargestellt. Die Differenz der Jahre ist ebenfalls angegeben, wobei hier in Klammern der %-Unterschied zum Bezugsjahr dargestellt ist. Die Verstorbenen sind für alle Kategorien angegeben, wobei in Klammern die %-Sterblichkeit angegeben ist.
Abb. 7: Wöchentlicher Verlauf der SARI-Fälle, der COVID-19 bedingten SARI-Fälle (SARI U07.1) und des sich daraus ergebenden %-Anteils (rechte y-Achse) für den Untersuchungszeitraum 2020/21. SARI ist definiert als ICD Kodes J09 – J22.
Abb. 8.: Wöchentlicher Verlauf aller Krankenhausfälle für den Untersuchungszeitraum der Jahre 2019 -21.
Informationen & Links
Hier finden Sie u. a. Informationen zu COVID-19 Fallzahlen sowie Beiträge und Forschungsprojekte zum Thema.
Stellungnahme zu der missbräuchlichen Verwendung der Analysen der Effekte der SARS-CoV-2 Pandemie auf die stationäre Versorgung 2020
IQM distanziert sich von Behauptung: „Die Analysen zum Leistungsgeschehen in den IQM Mitgliedskrankenhäusern widerlegen eine COVID-19-Pandemie von nationaler Tragweite“
Bereits seit Ende des ersten Lockdowns veröffentlicht die Initiative Qualitätsmedizin e.V. Analysen zu den Effekten der SARS-CoV-2 Pandemie auf die stationäre Versorgung in den Mitgliedskrankenhäusern unter Einbezug der §21 Routinedaten.
„Mit der Auswertung der Routinedaten und der Veröffentlichung der Ergebnisse beteiligt sich IQM an der Förderung von Transparenz. Die Analysen zeigen, dass Routinedaten einen relevanten Beitrag zum Monitoring des Fallzahlverlaufs und Leistungsgeschehens in den Krankenhäusern leisten können.
IQM distanziert sich ausdrücklich davon, dass diese Analysen genutzt werden, falsche Behauptungen zur COVID-19-Pandemie zu untermauern und die Relevanz sowie die Auswirkungen von COVID-19 zu verharmlosen.
Die Analysen dienen ausschließlich der transparenten Datenaufbereitung und Unterstützung unserer Mitgliedskrankenhäuser während der Pandemie. Sie dienen ausdrücklich nicht der Verleugnung des zunehmenden Infektionsgeschehens von Covid-19.“
Dr. Francesco De Meo, Präsident des Vorstandes IQM, 16.02.2021
Faktencheck der Rechercheplattform Correctiv
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