Nachhaltigkeit
Schätzungsweise 85% der IQM-Mitgliedskrankenhäuser werden aufgrund ihrer Firmierung, Anzahl an Mitarbeitenden und Konzernzugehörigkeit in den kommenden Jahren der Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung unterliegen oder tun dies bereits. Als großes Netzwerk hat IQM das Potenzial, einen relevanten Beitrag Bereich Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen zu leisten. Aus diesem Grund hat die IQM Mitgliederversammlung 2022 das Pilotprojekt Nachhaltigkeit beschlossen. Das erklärte Ziel des Pilotprojekts ist es, durch eine datenbasierte und belastbare Methodik einen Mehrwert für die IQM-Mitglieder zu schaffen. Dabei werden nicht nur ökologische, sondern auch soziale und unternehmerische Kriterien berücksichtigt. Nähere Informationen zum Vorgehen und aktuellen Arbeitsstand des Projekts unter Leitung von Christian Dreißigacker finden Sie im Mitgliederbereich.
Patientenperspektive
Wie kann IQM die Patientenerfahrungen in der Gesundheitsversorgung verbessern? Indem wir uns um die Dinge kümmern (Behandlungsprozesse, Information, Wartezeiten etc.), die mit Patientenzufriedenheit und mit Behandlungsergebnissen korrelieren.
Die Berücksichtigung der Patientenperspektive, insbesondere durch die Erfassung von Patient Reported Experience Measures (PREMs) und Patientenzufriedenheitsparametern, ist von entscheidender Bedeutung für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung. Im von der Mitgliedersammlung beschlossenen Pilotprojekt bringt eine träger- und berufsgruppenübergreifend besetzte Arbeitsgruppe die Messbarmachung des Patientenerlebens und der Patientenzufriedenheit voran. Die Patientenzufriedenheit bildet den Unterschied zwischen der erwarteten und der tatsächlichen Behandlung im Krankenhaus oder Spital ab. Im Gegensatz zu dieser subjektiven Einschätzung der Behandlungsqualität, erfassen die PREMs mit validierten Befragungsinstrumenten eine objektive Abbildung der Prozessqualität.
Die Arbeitsgruppe Patientenperspektive eruiert derzeit mögliche Erhebungsinstrumente, die in teilnehmenden Krankenhäusern getestet werden sollen. Die Patientenperspektive wird hierbei bereits im Auswahlprozess der Instrumente berücksichtigt, indem mögliche Fragebögen durch Patientenvertreter:innen auf Verständlichkeit und Angemessenheit hin überprüft werden.
PROM (Patient-Reported Outcome Measures)
Der Einsatz von Patient-Reported Outcome Measures (PROM) dient in erster Linie der stärkeren Patientenzentrierung in der Qualitätsmessung. Krankenhäuser geben ihren Patient:innen die Möglichkeit, ein direktes krankheitsbezogenes Feedback zurückzumelden. Wie ist es ihnen nach der Behandlung oder einem operativen Eingriff ergangen und wie hat sich über einen festgelegten Zeitraum ihr Gesundheitszustands verbessert.
Eine Bedarfsanalyse unter den IQM Mitgliedern hat 2019 gezeigt, dass ein Großteil der Krankenhäuser am Einsatz von PROM interessiert ist. IQM hat seither das Pilotprojekt unter freiwilliger Beteiligung von 170 Krankenhäusern aufgesetzt und unterstützt die Mitglieder bei der Auswahl geeigneter Instrumente zur Erfassung und Implementierung.
Risikoadjustierung
Ein Vergleich von Behandlungsergebnissen und medizinischen Leistungen in Krankenhäusern gewinnt zunehmend an Bedeutung, nicht zuletzt in den Medien. In diesem Zusammenhang muss jedoch auch diskutiert werden, wie viel solche Vergleiche tatsächlich über die Qualität eines Krankenhauses aussagen können und inwieweit die unterschiedliche Schwere der Erkrankung der behandelten Patient:innen bei den Vergleichen berücksichtigt werden muss und kann. IQM hat sich in seinem Pilotprojekt Risikoadjustierung der Frage zugewandt, mit welchem Effekt und Nutzen die bei IQM verwendeten Indikatoren einer weitergehenden Risikoadjustierung unterzogen werden können. Im Juni 2021 wurde eine Publikation in der Wissenschaftlichen Fachzeitschrift Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen (ZEFQ) unter dem Titel „Möglichkeiten und Grenzen der Risikoadjustierung von Qualitätsindikatoren aus Krankenhausabrechnungsdaten - ein Werkstattbericht“ veröffentlicht. Die Mitgliederversammlung 2021 hat über die Erweiterung und Modifizierung der angewendeten Risikoadjustierungsmodelle beraten und der Anwendung der Risikoadjustierung für die ersten fünf untersuchten Indikatoren zugestimmt. In der IQM Halbjahresauswertung 2021 haben die IQM Mitglieder erstmals die Ergebnisse sowohl in der herkömmlichen Risikoadjustierung nach Alter und Geschlecht als auch nach der erweiterten Risikoadjustierung erhalten.