IQM Positionspapier Ergebnisqualität
Berlin, 11. März 2025
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Die gesundheitspolitische Debatte konzentrierte sich zuletzt stark auf Prozess- und Strukturqualität – mit hohem bürokratischem Aufwand für das medizinische Personal. Mit Blick auf die Gesundheitskosten ist Deutschland europaweit führend, bezüglich der Behandlungsqualität in vielen Parametern jedoch nur Durchschnitt. Notwendig ist daher eine konsequente Ausrichtung auf die medizinische Ergebnisqualität als zentrales Steuerungsinstrument. Dies verbessert die Versorgung, reduziert ineffiziente Strukturen und stabilisiert langfristig die Beiträge zur GKV.
Die Initiative Qualitätsmedizin (IQM) zeigt seit 2008, dass trägerübergreifende, datenbasierte Qualitätsmessung selbst ohne öffentliche Förderung erfolgreich sein kann. Mit rund 450 beteiligten Krankenhäusern, die 40 % der stationären Fälle in Deutschland versorgen, bietet sie eine repräsentative Vorlage für eine qualitätsorientierte Weiterentwicklung unseres Gesundheitswesens. Transparenz, Peer Reviews und Entlastung von übermäßiger Bürokratie haben sich als wirksame Instrumente zur Verbesserung der Patientenversorgung erwiesen.
Ergebnisqualität als wichtigstes Steuerungsinstrument unseres Gesundheitssystems
Die tatsächlich erreichten Behandlungsergebnisse des Gesundheitssystems sind für Patientinnen und Patienten von überragender Bedeutung. Behandlungsergebnisse in den Mittelpunkt zu stellen, findet sich auch international in den Ansätzen einer wertbasierten Gesundheitsversorgung - Value-Based Healthcare (VBHC) - wieder.
Ergebnisqualität muss daher eine zentrale Rolle für die Steuerung des Gesundheitssystems spielen. Ihre Messung erfolgt – ohne zusätzlichen Dokumentationsaufwand – mittels validierter Indikatoren aus den vorhandenen Routinedaten.
Langjährig validierte Indikatoren liegen mit der IQM-Methodik vor, werden deutschlandweit auch außerhalb von IQM in ca. 1200 Krankenhäusern verwendet und können ebenso zeit- wie praxisnah in Ergänzung zu den in der aktuellen Gesetzgebung fokussierten Parametern der Strukturqualität eingesetzt werden.
Wichtige Bestandteile der kontinuierlichen Verbesserung der Versorgungsqualität sind die aus Patientenperspektive gemessene Ergebnisqualität (PROM1) und die gemachten Erfahrungen im Behandlungsprozess (PREM2).
Darüber hinaus ermöglicht die Nutzung von Routinedaten ein nachstationäres Follow-up der Patienten, beispielsweise über das QSR AOK Verfahren. Dies bildet ein Alleinstellungsmerkmal von IQM/QSR ab.
Kosteneffizienz und Beitragsstabilität
Die konsequente Nutzung der Ergebnisqualität mittels Routinedaten unterstützt den Abbau ineffizienter Strukturen, hilft, vorhandene Gelder effizient einzusetzen sowie unnötige Kosten zu vermeiden. Langfristig trägt eine Beschränkung der Ausgaben für nachgewiesen qualitätsfördernde Prozesse zur Stabilität der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung bei.
Gezielte Qualitätsverbesserungen erhöhen die Versorgungsqualität, können Komplikationen, Wiederaufnahmen und unnötige Krankenhausaufenthalte vermeiden – ein Vorteil für Patientinnen, Patienten und die Solidargemeinschaft.
Die Fokussierung auf Ergebnisqualität fördert den Bürokratieabbau, da die Erreichung gesetzter Qualitätsziele im Wesentlichen in der Eigenverantwortung der Leistungserbringer liegt. Vorbild ist die langjährig etablierte IQM-Praxis, definierte Qualitätsziele transparent darzustellen. Bei Auffälligkeiten ist es im Interesse der Leistungserbringer, mittels Peer Review Verfahren mögliche Verbesserungspotentiale zu erarbeiten.
Transparenz und Stärkung der Patientenautonomie
Die transparente Darstellung der Ergebnisqualität unterstützt Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte dabei, gemeinsam fundierte Entscheidungen für notwendige Behandlungen zu treffen. Dies steigert das Vertrauen in das Gesundheitssystem insgesamt und stärkt die Patientenautonomie.
1Patient-Reportet Outcome Measures (PROM)
2Patient-Reported Experience Measures (PREM)
Korrespondenzadresse:
Dr. Jens Schick
Präsident des Vorstands
Initiative Qualitätsmedizin e.V. (IQM)
Alt-Moabit 104
10559 Berlin