Qualität messen

Die IQM Mitgliedskrankenhäuser haben sich auf gemeinsame Zielwerte verständigt. Wird ein Referenzwert nicht erreicht, kann dies auf mögliches Verbesserungspotential in Behandlungsabläufen oder Strukturen hinweisen. Daher dienen statistische Abweichungen von den Zielwerten der bei IQM verwendeten Indikatoren als Aufgreifkriterium, um Peer Reviews in den Mitgliedskrankenhäusern durchzuführen.

Bei einem Peer Review erfolgt die Analyse der Behandlungsabläufe und –strukturen auf tatsächliches Verbesserungspotenzial vor Ort im Krankenhaus. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für das besuchte Krankenhaus, um zielgerichtet Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung ableiten zu können.

Qualitätsindikatoren: Verbesserungspotential identifizieren

Die IQM Mitgliedskrankenhäuser nutzen Ergebnisindikatoren, die aus Routinedaten berechnet werden. Die Inpatient Quality Indicators (IQI) lassen sich aus den Abrechnungsdaten der Krankenhäuser (§21 KHEntgG Datensatz in Deutschland und BFS Datensatz der Schweiz) und den darin enthaltenen medizinischen Informationen zu Diagnosen und durchgeführten Prozeduren (ICD‐10, OPS, CHOP) ermitteln.

Länderadaptierte Versionen liegen für Deutschland (G-IQI), die Schweiz (CH-IQI) und Österreich (A-IQI) vor. IQM nutzt die G-IQI sowie die CH-IQI für die indikationsspezifische Abbildung des Leistungsgeschehens. Derzeit werden in der Version der G-IQI/CH-IQI 5.4 Datenjahr 2022 über 500 Ergebnis-, Mengen- und Verfahrenskennzahlen zu mehr als 65 relevanten Krankheitsbildern und Behandlungen abgebildet.

Weiterentwicklung der Indikatoren

Voraussetzung für ein wirksames Qualitätsmanagement, das auf die kontinuierliche Verbesserung der medizinischen Ergebnis- und Behandlungsqualität im Krankenhaus abzielt, ist die Kenntnis der eigenen Stärken und Schwächen. Hierzu dienen regelmäßige ergebnisorientierte, belastbare und aussagekräftige Qualitätsmessungen.

Die Arbeitsgruppe "Weiterentwicklung Indikatoren" entwickelt die G-IQI kontinuierlich unter Mitwirkung der IQM Mitglieder, Fachgesellschaften und dem Bundesamt für Gesundheit der Schweiz (BAG) weiter. Ideen aus den Mitgliedskrankenhäusern sind zur Weiterentwicklung der Indikatoren besonders wertvoll. Vorschläge für neue Indikatoren oder für notwendige Anpassungen bereits bestehender Indikatoren, nimmt die Arbeitsgruppe entgegen und prüft diese auf Zielsetzung und Umsetzbarkeit. Das Vorschlagswesen wird über ein standardisiertes Formular organisiert. Dieses und weitere Informationen zur Einreichung von Vorschlägen zur Neu- und Weiterentwicklung der Qualitätsindikatoren finden Sie im Mitgliederbereich.

 

Qualitätsmessung auf Basis von Routinedaten

Jede Leistung im Krankenhaus wird im Rahmen des DRG-Fallpauschalensystems fallbezogen kodiert und diagnostisch und prozedurenbezogen (ICD- und OPS-Codes) abgebildet. Die Qualitätsmessung über Indikatoren auf Basis von Routinedaten ist sehr effizient, da kein zusätzlicher Dokumentationsaufwand in den Krankenhäusern entsteht, und zudem objektiv, da leicht überprüfbar. Die Ergebnisse ermöglichen dem Krankenhaus, Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

Neben den G-IQI werten die deutschen IQM Krankenhäuser zusätzlich die Patient Safety Indicators (PSI) aus. Die Berechnung der PSI-Ergebnisse erfolgt ebenfalls über den Kooperationspartner 3M HIS. Die dazu notwendige Adaption der amerikanischen Indikatorspezifikationen der AHRQ an die Deutschen Klassifikationen erfolgt in enger Kooperation mit der Hochschule Niederrhein, Fachbereich Gesundheitswesen.

Sektorenübergreifende Qualitätsmessung (QSR)

Die Sektorenübergreifende Qualitätsmessung QSR wird vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WidO) entwickelt und durchgeführt. QSR steht für Qualitätssicherung mit Routinedaten. IQM ist Kooperationspartner des WIdO für das Verfahren der sektorenübergreifenden Qualitätsmessung und stellt den IQM Mitgliedern die Ergebnisse einmal im Jahr zur Verfügung. Der zentrale Vorteil von QSR gegenüber anderen Qualitätsmessungsverfahren besteht darin, dass auch Ereignisse im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt innerhalb eines bestimmten Zeitraums in die Messung einfließen (z.B. ungeplante Folgeoperationen oder Komplikationen). Im AOK Gesundheits-Navigator werden QSR-Ergebnisse durch die AOK für die öffentliche Berichterstattung abgebildet.